Tradition trifft auf Innovation: Als unabhängiges Familienunternehmen stellt sich DR. KADE neuen Herausforderungen. Die Healthcare-Welt wird immer digitaler und verändert sich schneller denn je, auch die Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Ein Gespräch mit DR. KADE CEO Felix König und CSO Annett Schubert über die Neuausrichtung des Unternehmens und das neue Bürokonzept im Berliner Ullsteinhaus.
Felix, Ihr seid ein traditionelles Familienunternehmen und seit 130 Jahren erfolgreich. Wo liegt Dein Fokus für die Zukunft? Was sind die größten Herausforderungen?
Felix König: Unsere Wurzeln und das über viele Jahrzehnte erfolgreich betriebene Geschäftsmodell sind die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. Seit einigen Jahren sind wir nun konsequent dabei unsere Positionierung in der Selbstmedikation, also dem Geschäft mit freiverkäuflichen Arzneimitteln, in der Apotheke auszubauen. Das Apothekengeschäft ist inzwischen unser Kerngeschäft und wichtigste strategische Säule.
„Fest steht: Der Anspruch der Menschen an Wohlbefinden und Gesundheit wird immer höher und individueller.“
Wir wollen diesem Anspruch gerecht werden, indem wir mehr bieten als hochwertige „physische“ Produkte. Dazu zählen zum Beispiel Therapiekonzepte und die kontinuierliche Begleitung unserer Kunden. Dies gilt natürlich auch für die Partnerschaft mit den „Gesundheitsprofis“, also insbesondere den Apothekern und Ärzten.
„Die größte Herausforderung ist derzeit, diesem Anspruch in einer zunehmend digitalen und sich schneller verändernden Healthcare-Welt gerecht zu werden.“
Dazu sind schnellere Innovations- und Entscheidungszyklen notwendig, um auf die sich verändernden und immer individuelleren Bedürfnisse der Kunden zu reagieren. Dazu müssen wir das Unternehmen in Bewegung halten und immer wieder neue Wege gehen.
Wie haltet Ihr die Tradition und den familiären Charakter dennoch aufrecht?
Felix König: Bei uns geht es nicht um das Erreichen des nächsten Quartalszieles, sondern um langfristigen Erfolg. Deshalb können wir bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf die Mitarbeiter – die unser wichtigster Erfolgsfaktor sind – immer berücksichtigen. Das Thema „Fürsorge“ für unsere Mitarbeiter wird bei uns sehr groß geschrieben – wir kümmern uns in einem außergewöhnlich hohen Maß um das Wohlergehen der „KADE-Familie“. Natürlich wird – wie in jeder Familie – auch oft mal gemeckert, aber gerade in „Krisenzeiten“, wie im Moment bin ich sehr dankbar dafür, dass wir einen großen Zusammenhalt innerhalb des Unternehmens spüren. Ich glaube hier zeigt sich der „familiäre“ Charakter in einem sehr positiven Sinne.
„Ich bin davon überzeugt, dass der große Vorteil eines Familienunternehmens nicht die familiäre Stimmung, sondern die Nachhaltigkeit von Entscheidungen ist.“
Ihr bezeichnet Euch als ‚Heimat für Gestalter‘. Was genau ist damit gemeint?
Felix König: Die „Heimat für Gestalter“ ist unser Zielbild als Arbeitgeber. Als mittelständisches Unternehmen, in dem es wirklich auf die Leistung und Wirkung jedes Einzelnen ankommt, brauchen wir unternehmerisch denkende Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen und sich mit unserer Sache voll und ganz identifizieren. Echte „Gestalter“ oder „Macher“ eben.
„Wen suchen wir? Intrinsisch motivierte Menschen mit der richtigen Einstellung!“
Diesen Menschen wollen wir im Gegenzug die entsprechenden Freiheitsgrade und Gestaltungsspielräume bieten, um wirklich eigenständig wirksam zu sein. Wir wollen mehr als irgendein Arbeitgeber sein, möglichst eine langfristige berufliche „Heimat“. Heimat übersetzt sich für mich auch in ein hohes Maß an Identifikation für eine sinnvolle und erfüllende Tätigkeit. Das können wir bei KADE bieten.
Die Arbeitswelt und auch die Ansprüche an Arbeitgeber befinden sich gerade mehr denn je im Wandel. Wie begegnet Ihr dem bei DR. KADE?
Felix König: Selbstbestimmtes, mobiles Arbeiten ist nicht erst seit Corona bei uns möglich und wurde in den letzten Jahren immer mehr genutzt. Wir haben mit dem Umzug ins Ullsteinhaus ein modernes, extrem großzügiges Open-Space-Konzept verwirklicht, das keine „Türen“ mehr zwischen den Büros beinhaltet, dafür aber eine Menge Rückzugsräume und Begegnungsstätten bietet.
„Das Einzelbüro gibt es bei uns inzwischen nicht mehr.“
Annett, Du warst für das neue Bürokonzept maßgeblich verantwortlich. Was war Eure Idee dahinter?
Annett Schubert: Uns ging es vor allem darum, den Transformationsprozess von DR.KADE – vom konservativen traditionsreichen Pharmaunternehmen hin zur zukunftsorientierten und innovativen Healthcare-Company zu unterstützen, sichtbar zu machen. Wir wollten dabei vor allem unsere Kommunikation, Kreativität, Flexibilität und Schnelligkeit verbessern. Unser Arbeitsalltag sollte aus geschlossenen Büros möglichst auf eine einzige Fläche verlegt werden. Gleichzeitig war klar, dass wir für unsere Mitarbeiter auch zukünftig optimale und gesunde Arbeitsbedingungen schaffen wollten.
Wie beeinflusst die neue Bürowelt Eure Zusammenarbeit?
Felix König: Die Skepsis vieler Kollegen in den „Open-Space“ zu gehen war zunächst groß. Die Qualität des Konzeptes hat aber inzwischen fast alle überzeugt und ich habe noch nie ein „Nachtrauern“ nach den alten Büros gehört. Auch wenn das Büro groß ist – die Wege sind einfach kürzer und Begegnungen sind viel leichter bzw. passieren automatisch, da wir alle auf einer Etage sitzen. Der Informationsfluss ist somit besser.
„In den neuen Räumlichkeiten haben wir deutlich bessere Möglichkeiten uns kreativ auszutoben.“
Was ich persönlich am besten finde: Durch die offenen Meeting- und Rückzugsräume bekommt man immer wieder mit, wenn Workshops & Besprechungen stattfinden. Das strahlt für mich eine besondere, positive Energie aus und gibt mir das Gefühl, ein Teil von etwas zu sein.
Annett Schubert: Über den ganzen Zeitraum des Ausbaus und die Konzeptentwicklung haben wir transparent informiert und die Kollegen mit einbezogen. So sind z.B. die Konzepte für die beiden Workshop-Räume Bio-Box und Beauty-Box entstanden. Für uns war es faszinierend, wie groß die Begeisterung und Zufriedenheit nach dem Umzug dann war. Rückblickend kann ich sagen, dass sich unsere Zusammenarbeit und Kommunikation seitdem tatsächlich sehr stark verbessert hat. Dazu tragen vor allem auch unsere tolle IT- und Medien- Ausstattung und die Tatsache bei, dass wir moderne Collaboration-Tools eingeführt haben.
Was hat es mit Office 365 auf sich? Warum habt Ihr Euch dafür entschieden und was versprecht Ihr Euch davon?
Felix König: O365 ist unser zentrales Tool für die Zusammenarbeit. Im Grunde ist es die digitale Verlängerung der Philosophie unserer neuen Büros. Transparenz steht im Vordergrund und unser Ziel ist ein schnellerer und besserer Austausch. Dies wird insbesondere durch die Nutzung von MS TEAMS und der Arbeit an Shared-Documents gewährleistet. Aber wie immer ist dabei nicht das Tool selbst, sondern das „WIE“ in der Nutzung entscheidend für den Erfolg.
„Unser Grundsatz ist: volle Transparenz im Team!“
Ihr lebt das Konzept Co-Creation, indem Ihr mit Start-Ups (Bsp. Sleep.Ink) zusammen im Ullsteinhaus ‚wohnt‘ und arbeitet. Wie können wir uns das vorstellen?
Felix König: Der frische, ungefilterte Wind von einem innovativen und sehr agilen Nachbarn ist unglaublich wertvoll, um uns selbst kontinuierlich zu hinterfragen und Trends nicht zu verschlafen. Natürlich profitieren wir auch maßgeblich von der digitalen Kompetenz des Startups. Wir im Gegenzug bringen neben frischem Kapital natürlich medizinisches und regulatorisches Know-How, einen guten Marktzugang und eine etablierte interne Infrastruktur mit. Mit Sleep.Ink (Daizu GmbH) haben wir uns ganz bewusst für eine „Wohngemeinschaft“ entschieden. Wichtige Voraussetzung dafür ist die gemeinsame, übergeordnete Zielsetzung: Beide Unternehmen wollen ihre Kunden künftig noch individueller beraten und mit relevanten Produkten versorgen.
Eure persönlichen Lieblingsplätze im neuen Büro?
Annett Schubert: Ich mag unsere schöne Cafeteria, wo ich gerne mit Kollegen aus anderen Abteilungen zusammenkomme, oder auch mit meinem Team einen runden Geburtstag feiern kann. Für Austausch und Inspiration liebe ich unser Amphitheater, wo wir diskutieren, Themen erarbeiten oder neue Impulse aus Präsentationen oder Lunch & Learns mitnehmen.
Felix König: Das Amphitheater ist auch einer meiner Lieblingsorte. Die Atmosphäre dort ist locker und entspannt – dennoch gibt es wenig Ablenkung und viel Aufmerksamkeit für die präsentierenden Kollegen und das jeweilige Thema. Aber ganz ehrlich, am besten finde ich unseren kleinen Sportraum.
„Die Yoga-Stunde am Freitagnachmittag tut wahnsinnig gut und danach in Sportklamotten noch kurz am Schreibtisch zu sitzen, ist eine inzwischen sehr lieb gewonnene Tradition für mich geworden“.